Woche vom 14. bis 20.10.02
Rede von Blair und Reaktion der republikanischen Bewegung
In einer für irische Republikaner provokativen Rede fordert Tony
Blair die IRA auf sich aufzulösen. Blair ignoriert in seiner Rede
die Realität völlig: Die Waffen der IRA ruhen seit Jahren, man
hat eine Reihe von Initiativen getätigt (u.a.Waffenabgabe, Entschuldigung
bei Opfern von IRA-Aktionen) um den eigenen Friedenswillen unter Beweis
zu stellen. Auf der anderen Seite terrorisieren Loyalisten täglich
nationalistische Gebiete, wobei diese Gewalt von britischer Seite ignoriert
wird.
Verständlicherweise wies die IRA die Kapitulationsforderung in dieser
Woche als unrealistisch zurück. Die IRA äußert in einer
Stellungnahme ihren Ärger über die Entwicklungen der letzten
Wochen und betont, dass man keine Bedrohung für den Friedensprozeß
sei.
Weitere Internationale Unterstützung
In dieser Woche kritisieren zahlreiche US-Kongreßabgeordnete die
Entscheidung Großbritanniens die Institutionen zu suspendieren.
So forderte Donald Payne aus New Jersey die britische Regierung auf, endlich
gegen die unionistische Blockadepolitik vorzugehen. Der Kongreßabgeordnete
Frank Pallone, ebenfalls New Jersey, bezeichnete die RUC-Razzia als rein
politisch motiviert.
Währenddessen fanden in dieser Woche weitere Protestdemonstrationen
in den USA gegen die RUC-Razzien und die Suspendierung der Institutionen
statt.
Colombia Three erscheinen nicht zum Prozeßbeginn
Am 16.10 sollte der Prozeß gegen die Colombia Three beginnen. Die
drei erscheinen nicht zum Prozeßbeginn, v.a. um darauf aufmerksam
zu machen, dass es sich um einen hochpolitisierten, unfairen Prozeß
handelt. So haben sich kolumbianische Politiker, aber auch Politiker in
den USA mehrmals in den Prozeß eingemischt und somit eine Art Vorverurteilung
erwirkt.
Nach der Entscheidung nicht zum Prozeßbeginn zu erscheinen nehmen
die Repressionen gegen die drei weiter zu. So wird Niall Connolly in eine
Zelle mit drei Rechtsextremisten gesteckt und muss täglich um sein
Leben fürchten.
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