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Zusammenfassung wichtiger Ereignisse vom 27.01. - 02.02.
Trimble erfindet neue Gründe Gesprächen fernzubleiben
Die in Dublin stattfindenden Friedensgespräche werden vermutlich
von David Trimble, Vorsitzender der Ulster Unionist Partei boykottiert.
Am Wochenende begründete er dies zum Einen mit der Teilnahme des
irischen Außenministers Brian Cowen, die er "als Einmischung
in Gespräche über interne Angelegenheiten der sechs Grafschaften"
ansieht. Weiterhin führte er als Begründung die "Irrelevanz"
dieser Gespräche - verglichen mit den Treffen in London mit dem Britischen
Premierminister - an. Nach einem Bericht der pro-unionistischen Sunday
Independent über angebliche Spionagetätigkeiten der IRA in Dublin,
gab Trimble bekannt, er werde an den Gesprächen nicht teilnehmen,
solange der irische Premierminister diese Behauptungen nicht zurückweisen
und Verdeckungsversuche negieren kann. Irische Regierungssprecher sowie
die irische Polizei haben die Vorwürfe mittlerweile zurückgewiesen,
dennoch scheint Trimble nicht zu einer Teilnahme an den wichtigen Friedensgesprächen
bereit zu sein.
UUP hält Gleichberechtigungs-Kommission für überflüssig
Sinn Fein reagierte besorgt auf Äußerungen von Dermot Nesbitt,
ein Sprecher der Ulster Unionist Partei, daß im Norden keine Notwendigkeit
einer Gleichberechtigungs-Kommission sei, da es keine Diskrimierung in
den sechs Grafschaften gäbe.
Jüngste Berichte und Statistiken zeigen eindeutig, daß katholische
Bürger im Norden Irlands einer höheren Arbeitslosenquote aufweisen
und eher in Haushalten mit niedrigem Einkommen leben bzw. auf staatliche
Hilfe angewiesen sind.
Die Ulster Unionists wurden aufgefordert, die Notwendigkeit einer Gleichbehandlung
beider Communities anzuerkennen und an den Gesprächen, die Gleichberechtigung
und Menschenrechte behandeln, teilzunehmen.
Veröffentlichung des Stevens Reports erneut verschoben
Die Veröffentlichung des Stevens-Berichtes, der die Verwicklung des
britischen Staates in den Mord an dem Belfaster Rechtsanwalt Pat Finucane
aufzeigen soll, ist erneut verzögert worden. Ursprünglich sollte
der Bericht bereits im Sommer letzten Jahres präsentiert werden.
Dies wurde aber auf April diesen Jahres verschoben. Vor kurzem hat Stevens
aber in einem Interview die erneute Verzögerung angekündigt
und im April lediglich einen Zwischenreport in Aussicht gestellt.
Zwei frühere Untersuchungen waren durch die Britische Regierung extrem
beeinflußt worden und wurden niemals vollständig veröffentlicht.
Über ein Jahrzehnt von "Untersuchungen" ohne eine einzige
Verurteilung haben die Hoffnung vieler - nicht zuletzt der Familie Pat
Finucanes - schwinden lassen. Eine unabhängige öffentliche Untersuchung
wird weiterhin als einziges Mittel angesehen, um die Wahrheit ans Tageslicht
zu bringen.
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