Irisch Republikanische Solidarität








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Zusammenfassung wichtiger Ereignisse vom 04.07.05 bis 31.07.05

 

IRA ordnet Ende des bewaffneten Kampfes an
Das bestimmende Thema der oben angegebenen Periode war die historische Erklärung der IRA, welche im Folgenden wörtlich aufgeführt wird.
"Die Fuehrung von Óglaigh na hÉireann hat ein Ende ihres bewaffneten Kampfes angeordnet.
Es wird heute um 16.00 wirksam.
Alle IRA-Einheiten wurden angewiesen, ihre Waffen abzugeben. Alle IRA-Aktivisten wurden instruiert, die Entwicklung von rein politischen und demokratischen Initiativen durch ausschliesslich friedliche Mittel zu unterstuetzen. IRA-Aktivisten duerfen sich an keinen andersgearteten Aktionen beteiligen.
Die Fuehrung der IRA hat unseren Representanten legitimiert, mit dem IICD (International Independent Commission on Decommissioning, das Gremium unter Fuehrung des kanadischen Ex-Generals John de Chastellain ueberwacht gemaess Kearfreitagsabkommen Entwaffnungsaktionen der Konfliktparteien) Kontakt aufzunehmen, um den Prozess abzuschliessen, Waffen verifizierbar unbrauchbar zu machen. Wir wollen diesen Prozess auf eine Art und Weise durchfuehren, die das Vertrauen der Oeffentlichkeit steigert, und ihn so schnell als moeglich abschliessen.
Wir haben deshalb zwei unabhaengige Zeugen, jeweils einen von der katholischen und der protestantischen Kirche, gebeten, die Aktionen zu bezeugen.
Der IRA Armeerat hat diese Entscheidung als Ergebnis einer internen Diskussion und eines Beratungsprozesses mit den IRA-Einheiten und den Mitgliedern getroffen.
Wir begruessen die offene und gradlinige Art und Weise, in der der Beratungsprozess durchgefuehrt wurde und schaetzen die Tiefe und den Inhalt der Beitraege. Wir sind stolz auf die kameradschaftliche Art, in der diese wirklich historische Diskussion gefuehrt wurde.
Das Ergebnis unserer Consultationen zeigte eine aeusserst starke Unterstuetzung der IRA Mitglieder fuer die Friedensstrategie von Sinn Féin.
Es gibt grosse Besorgnis ueber das Versagen der (irischen und der britischen) Regierung, sowie der Unionisten, sich am Friedensprozess vollstaendig zu beteiligen. Dies hat zu grossen Schwierigkeiten gefuehrt.
Die ueberwaeltigende Mehrheit der Menschen in Irland unterstuetzt den Friedensprozess aus vollem Herzen.
Sie und auch die Unterstuetzer des Kampfes um irische Einheit in der ganzen Welt erwarten die volle Umsetzung des Karfreitagsabkommens (Belfaster Abkommen von 1998).
Unter Beruecksichtigung aller Schwierigkeiten haben wir unsere Entscheidung getroffen, um unsere republikanischen und demokratischen Ziele zu erreichen. Dies schliesst unser Ziel eines vereinigten Irlands ein. Wir glauben, dass es nun einen alternativen Weg gibt, diese Ziele zu erreichen und die britische Herrschaft in unserem Land zu beenden.
Es ist die Aufgabe aller unserer Aktivisten, hierbei Fuehrungsstaerke, Willenskraft und Mut zu zeigen. Wir sind uns der Opfer unserer toten Patrioten bewusst, der Opfer derer, die ins Gefaengnis gingen, der Aktivisten, ihrer Familien und der weiteren republikanischen Unterstuetzer. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der bewaffnete Kampf legitim war.
Wir sind uns bewusst, dass viele Menschen in diesem Konflikt Leid erdulden mussten. Dies ist ein zwingender Grund fuer alle Seiten, einen gerechten und dauerhaften Frieden anzustreben.
Das Thema der Verteidigung der nationalistischen und republikanischen Viertel wurde vielfach angesprochen. Die Gesellschaft hat die Verpflichtung, sicherzustellen, dass es keine Wiederholung der Pogrome von 1969 und der fruehen 1970er Jahre geben wird. (Anmerkung der Uebersetzerin: viele betrachten die Pogrome und die Verteidigung der Viertel gegen Loyalisten und Polizei durch die damals neue "Provisional IRA" als die Geburtsstunde der modernen IRA).
Auch der Kampf gegen Sectarianism (Anmerkung der Uebersetzerin: mit religioesem Maentelchen versehener, meist anti-katholisch oder anti-irisch motivierter Rassismus, der seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zu ueber 700 Attacken mit Brandbomben auf irische Viertel gefuehrt hat) liegt in der allgemeinen Verantwortung.
Die IRA ist dem Ziel der irischen Einheit und Unabhaengigkeit verpflichtet und will dies durch die Bildung einer irischen Republik, so wie sie in der Proklamation von 1916 skizziert wurde, erreichen.
Wir rufen zur groesstmoeglichen Einheit der irischen Republikaner auf, wo immer sie sich befinden.
Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam unsere Ziele erreichen.
Allen unseren Mitgliedern ist die Bedeutung unserer Entscheidung bewusst und alle sind verpflichtet, die Anordnungen vollstaendig umzusetzen.
Es gibt nun die ausserordentliche Moeglichkeit, die enorme Energie und die positive Haltung zum Friedensprozess zu nutzen. Dies ist unser Beitrag im Bestreben, den Menschen in Irland Unabhaengigkeit und Einheit zu bringen.
Die IRA ist dem Ziel der irischen Einheit und Unabhaengigkeit verpflichtet und will dies durch die Bildung einer irischen Republik, so wie sie in der Proklamation von 1916 skizziert wurde, erreichen.
Wir haben unsere Entscheidung getroffen, um unsere republikanischen und demokratischen Ziele zu erreichen. Dies schliesst unser Ziel eines vereinigten Irlands ein.
Wir glauben, dass es nun einen alternativen Weg gibt, diese Ziele zu erreichen und die britische Herrschaft in unserem Land zu beenden."

Übersetzung: Uschi Grandel, http://www.info-nordirland.de/, 28. Juli 2005 (Erläuterungen in Klammern)

Die Stellungnahme wurde sowohl von der britischen, irischen und US-Regierung hoch gelobt.
Eine erste Reaktion der britischen Regierung war die Freilassung von Sean Kelly.

Bomebattacke durch CIRA
In den aufgeführten Wochen hat die CIRA zugegeben für eine Bombenattacke in Ardoyne verantwortlich zu sein.
Nachdem ein Marsch des sektiererischen Orange Order durch ein katholisches Gebiet gezwungen wurde, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die PSNI eröffnete in diesem Kontext Feuer und verwundete mehrere Jugendliche.
Ein Sprecher der CIRA konstatierte, dass ca. 15 bewaffnete Mitglieder der Organisation vor Ort waren.
Sinn Fein kritisierte die CIRA scharf, da die Organisation u.a. zu einer Eskalation der Gewalt beigetragen habe. Als Hauptverursacher der Zusammenstöße machte Sinn Fein die PSNi aus, die u.a. nichts dagegen unternahm, dass bekannte UVF-Mitglieder an der Parade teilnahmen.

Loyalistischer Terror
Während die IRA eine neue Phase des Friedensprozesses eineitete kam es wieder zu unionistischen Gewaltakten.
So wurde das Haus einer katholischen Frau in Nord-Belfast bombardiert.
In das irisch-nationalistische Gebiet Lenadoon drangen über 100 bewaffnete Loyalisten ein, attackierten u.a. einen Taxi-Fahrer.
Nach Oranier-Märschen wurde eine Frau nach zahlreichen sektiererischen Attacken von Loyalisten dazu gezwungen ihr Haus in Ahoghill zu verlassen.
Im Zusammenhang mit der loyalistischen Fehde wurde der 20-Jährige Craig McCausland von der UVF getötet.

Letzte Änderung:
11-Sep-05